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Holzschnitt von 1884 (Ausschnitt) mit Blick auf das Gebäude der Frauenklinik der Charité in der Artilleriestraße (heute Tucholskystraße). Quelle: Institut für Geschichte der Medizin

Geschichte des Instituts für Translationale Physiologie

Das Institut für Translationale Physiologie der Charité ist aus dem Institut für Physiologie der Charité, Humboldt-Universität der Charité im Zuge der Umstrukturierung in den 1990er Jahren hervorgegangen. Die translationale Physiologie umfasst die Gebiete Herz, Kreislauf, Lunge, Blut, Niere, Elektrolyt- und Wasserhaushalt, Verdauungstrakt, Energie- und Wärmehaushalt, Hormonhaushalt, Leistung und Arbeit, extreme Umwelten und Sport.

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Berühmte Vertreter der Physiologie in Berlin waren Johannes Müller (Ordinarius für Anatomie und Physiologie von 1832-1858),  Emil du Bois-Reymond (ord. Professor 1858-1896), Theodor Wilhelm Engelmann (Direktor des Physiologischen Institutes von 1896-1909) und Max Rubner (Direktor von 1909-1922).

Johannes Müller gehörte zu den Universalgelehrten. Er betrieb vergleichende Anatomie und Physiologie und war als Zoologe Begründer der Planktonforschung. Er hat Gesetzmäßigkeiten der Reizwahrnehmung definiert und sich mit der Erkennbarkeit der Welt beschäftigt. Sein Schüler Emil du Bois Reymond  widmete sich der tierischen Elektrizität. Die Ergebnisse publizierte er 1875/1877 in den „Gesammelten Abhandlungen zur allgemeinen Muskel- und Nervenphysik“.

Engelmann arbeitete  sich unter anderem über die elektrischen und muskulären Eigenschaften der Herztätigkeit. Max Rubner forschte über die Ernährungsphysiologie und untersuchte die Beziehungen zwischen Hypothermie und Stoffwechsel. Einige seiner Apparate zur Energieumsatzmessung fanden noch in den 1990 Jahren im studentischen Praktikum Anwendung.

Geschichtlicher Abriss zur Entwicklung des Instituts für Translationale Physiologie

1810 Carl Asmund Rudolphi wird als erster Anatom und Physiologe an die neugegründete Berliner Universität berufen. Er stirbt während der Fertigstellung seines „Grundrisses der Physiologie“ 1832.

1833 Johannes Müller kommt als Ordinarius für Anatomie und Physiologie an die Berliner Universität. 

1846 Emil du Bois-Reymond wird Privatdozent für Physiologie am Anatomischen Institut.  

1851 Einrichtung eines Physiologischen Laboratoriums als Teil des anatomischen Museums durch Johannes Müller.

1853 Emil du Bois-Reymond erhält von Johannes Müller drei Zimmer für die selbständige physiologische Forschung in der 2. Etage des Westflügels des Universitätsgebäudes Unter den Linden.

1855 Emil du Bois-Reymond wird zum außerordentlicher Professor für Physiologie ernannt.

1858 Nach Müllers Tod im April wird Emil du Bois-Reymond Ordinarius für Physiologie. Er übernimmt die Leitung des von der Anatomie abgetrennten Physiologischen Laboratoriums. Mit seiner Berufung beginnt Emil du Bois-Reymonds Kampf um ein eigenständiges Institut.

1877 Am 6. November eröffnet Emil du Bois-Reymond das neuerrichtete Physiologische Institut in der Dorotheenstraße 35 und bleibt bis zu seinem Tode 1896 dessen Direktor.

1897 Theodor W. Engelmann (1843 bis 1909) wird zum Ordinarius für Physiologie berufen und bleibt bis 1908 im Amt.

1903 – 1905 Bau des Hygienischen Instituts in der Hessischen Straße 3 – 4 unter dem Ordinarius Max Rubner.

1909 Max Rubner (1854 bis 1932) wird zum Ordinarius für Physiologie umberufen. Das Hygiene-Institut wird zum Physiologischen Institut umgebaut, die Hygiene erhält in der Dorotheenstraße ihr neues Domizil. Max Rubner leitet das Physiologische Institut bis zu seiner Emeritierung 1922.

1923 Franz Bruno Hofmann (1869 – 1926) übernimmt das Ordinariat.   

1927 Wilhelm Trendelenburg (1877 – 1946) wird Ordinarius. Er bleibt bis 1944 im Amt.

1945 Das Physiologische Institut wird bis 1950 kommissarisch in häufig wechselnder Verantwortung verwaltet durch den Biochemiker Karl Lohmann, durch die Physiologen Ulrich Luft und Max Heinrich Fischer und durch den Veterinärphysiologen Günther Vogel.    

1950 Emil Ritter von Skramlik (1886 – 1970) wird Ordinarius für Physiologie. Seine Emeritierung erfolgt 1953.  

1953 Das Institut wird wieder bis 1957 kommissarisch nacheinander von Samuel M. Rapoport (Biochemie) sowie von den Physiologen Ludwig Nicolai und Wolfgang Rössel geleitet.    

1957 Josef-Peter Pichotka (1911 – 1991) wird aus Freiburg (Breisgau) zum Ordinarius ans Institut gerufen. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 gibt er sein Amt auf.

1961 Das Institut wird bis 1966 kommissarisch geleitet von Samuel M. Rapoport (Biochemie), Harald Dutz (Innere Medizin) und Otto Prokop (Gerichtsmedizin) in einem Leitungsgremium und nacheinander durch die Physiologen Wolfgang P. Ruff und Wolfgang Rüdiger.   

1966 Auf den neuerrichteten Lehrstuhl für Neurophysiologie werden Wolfgang Rüdiger (1929 – 1997) und auf den neuerrichteten Lehrstuhl für Herz-Kreislauf-Physiologie Ernst Schubert (geb. 1931) berufen.

1977 Einrichtung einer ständigen Geräteausstellung aus Anlass des 100. Institutsgeburtstages.    

1979 Wolfgang Rüdiger wird Ordinarius. Dieses Amt gibt er 1989 aus Krankheitsgründen auf.  

1989 Ernst Schubert wird Ordinarius. Er bekleidet dieses Amt bis zur Neustrukturierung der Vorklinik 1994.   

1993 Uwe Heinemann wird C4 Professor für das Fachgebiet Neurophysiologie, Emeritierung im Jahre 2010. 

1994  Pontus Persson wird C4 Professor für das Fachgebiet Vegetative Physiologie.

1996 Umzug des Physiologischen Instituts von der Hessischen Straße 3-4 in die Tucholskystraße 2.  

1996 Gründung des Johannes-Müller-Zentrums für Physiologie, zu dem unter anderem drei Physiologische Institute gehören: Institut für Vegetative Physiologie und Institut für Neurophysiologie (beide hervorgegangen aus dem Physiologischen Institut der Charité, Humboldt-Universität zu Berlin) sowie dem Physiologischen Institut der Medizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin.

2010 vorübergehende Unterbringung des Instituts für Vegetative Physiologie in der Hessischen Straße 3-4, Charitè-Forschungshaus 2 .

2012 Umzug aller physiologischen Institute in das CharitéCrossOver Lehr- und Forschungszentrum Charité auf dem Campus Mitte, Virchowweg 6.